Ein begeisterter Musiker
und wunderbarer Freund!
Mehr als 55 Jahre war Klaus Knörzer Mitglied im Musikverein Wiesenbach, davon über 30 Jahre sein Dirigent. Am 17.Januar 2022 ist Klaus Knörzer nach langer, schwerer Krankheit verstorben. Er hat den Musikverein Wiesenbach geprägt wie kein anderer.
Alle Augen sind auf ihn gerichtet. Klaus Knörzer ist voll konzentriert. Er zählt ein. Die Musiker*innen „begeben sich in seine Hände“. Beim Dirigieren hält er Blickkontakt, fordert auf oder gibt Zeichen zur Zurückhaltung, zeigt Einsätze, achtet auf das Tempo. Er ist energisch und sanftmütig zugleich. Er schafft es, dass die Kapelle zur Einheit wird und durch ihr dynamisches Spiel das Publikum begeistert.
So wie beschrieben, haben die Musiker*innen des Musikvereins ihren Dirigenten Klaus Knörzer unzählige Male erlebt. Besonders wenn es um die Auftritte beim Musikfest oder um die Konzerte ging, hat er die Musiker*innen zu hohen Leistungen geführt. Das Publikum hat er mit „seinen Wiesenbachern“ begeistert und den Verein mit seinem besonderen Repertoire und seiner Präsenz auch über die Ortsgrenzen hinweg bekannt gemacht. Mit seinem Wirken setzte er Maßstäbe. Dazu gehörten u.a. die anspruchsvollen Konzerte mit klassischen und modernen Stücken, die legendären Auftritte am Samstagabend im Rahmen des Musikfestes und das von ihm mitinitiierte Oktoberfest. Dieses wurde nach dem ersten Mal bereits ein riesiger Publikumsmagnet.
Als Musiker und Mensch ein Vorbild
Klaus Knörzer stand aber nicht nur am Dirigentenpult. Als Trompeter war er ein hervorragender Instrumentalist. In dieser Eigenschaft war es ihm bis zuletzt ein Anliegen, junge Menschen für das Erlernen eines Instrumentes zu begeistern. Viele Jahrzehnte wirkte er auch als Ausbilder. Zahlreiche Kinder und Jugendliche haben mit ihm die ersten musikalischen Schritte unternommen. Glaubt man den Schilderungen, hat er dabei nicht nur viel Fachkompetenz, sondern auch besondere Geduld bewiesen und dadurch seine Tätigkeit als Ausbilder mit Erfolg gekrönt. Besonders stolz war Klaus Knörzer einem Orchester voranzustehen, das mit so vielen gut ausgebildeten jungen Mitgliedern bestückt war. Er freute sich nicht nur, sondern verstand auch gekonnt, dieses Potential auszuschöpfen.
Auch neben der Musik wurde er für den musikalischen Nachwuchs zur bedeutsamen Person. In den zahlreichen Jugendfreizeiten bildete er mit dem ehemaligen Vereinsvorsitzenden Martin Suske ein Paar, das für seine unkonventionellen Aktionen bekannt und geliebt wurde. So wurde er für viele Musiker*innen, die heute längst schon erwachsen sind, auch ein väterlicher Freund und eine prägende Person ihrer Biografie.
Verein trägt seine Handschrift
Was Klaus Knörzer für den Musikverein Wiesenbach bedeutete, lässt sich am besten mit einem Zitat seines langjährigen Freundes Karl-Heinz Lindheimer beschreiben: „Er war der musikalische Kopf des Vereins, aber er handelte nicht über die Köpfe hinweg. Er besaß die Fähigkeit, was er anstrebte mit dem zu verknüpfen, was die Mitglieder der Kapelle spielen wollten. Aber er war nicht nur Musiker. Im Vorstand des Vereins hat er sich in verschiedenen Ämtern engagiert und überall angepackt, wo es notwendig war. Besonderes in Krisen hat er Gas gegeben und immer wieder mit anderen nach Lösungen gesucht. Er hat den Verein zu dem gemacht, was er heute ist.“
Klaus Knörzer stellte die Arbeit für den Verein mit hoher Disziplin über seine Befindlichkeiten. Wo er seine Dienste unterbrechen musste, sorgte er frühzeitig für Ersatz. Seine Schwester, Claudia Grimm, übernahm die Aufgabe der Vertretung. Dafür war er ihr sehr dankbar. Klaus Knörzer konnte Verantwortung übertragen. Im Hintergrund blieb er gerne als Ratgeber präsent.
Ein Mensch, der genießen konnte
Bei aller Disziplin erinnern sich Mitglieder des Musikvereins an einen Menschen, der auch ein Genussmensch war. Er liebte es – am liebsten live – Musik zu hören, sich einen Spielfilm anzuschauen genauso wie zu lesen. Er mochte gutes Essen und kochte gerne selbst. Er konnte einen guten Wein oder ein kühles Bier in angenehmer Gesellschaft genießen. Er feierte ausgelassen und mochte es zu tanzen. Er konnte sich ganz dem Hier und Jetzt hingeben, ohne seine Ziele aus den Augen zu verlieren. Auch in dieser Eigenschaft war er für andere im Verein ein Vorbild.
Die Vereinsmitglieder sind in tiefer Trauer, aber sie sind auch dankbar dafür, was sie mit Klaus Knörzer erleben durften.
Markus Rösch