Jugend | „Wir möchten die Kinder schrittweise an die Musik heranführen“ –Blockflötenunterricht im Musikverein

Um mit einem Instrument und der Musik in Berührung zu kommen, sind für viele Kinder die Blockflötengruppen des Musikvereins Wiesenbach der erste Schritt. Diese werden seit einiger Zeit von Christine Brenner, Sarah Grabenbauer und Sophia Wöllner geleitet, die alle im Musikverein in Jugend- und Hauptkapelle aktiv sind.

Eigene Ausbildung

Wie die Kinder, die sie jetzt unterrichten, haben Christine, Sarah und Sophia selbst mit Blockflöte angefangen. „Danach habe ich durch die Spiel-Mit-Tage das Interesse an der Querflöte gefunden, bin dabei auch geblieben und konnte bereits den D1-Lehrgang absolvieren“, so Sophia. „Ich war ebenfalls ganz oft bei Spiel-Mit, aber habe mich dann für das Keyboard entschieden und dieses fünf Jahre lang gespielt und damit auch in der Jugendkapelle angefangen“, erzählt Sarah. „Dann bin ich jedoch auf die Klarinette umgestiegen und habe später auch Bassklarinette dazugelernt.“ Für Christine war es ähnlich wie bei Sophia: „Nach dem Start mit der Blockflöte, kam ich auch durch den Tipp einer Freundin zur Querflöte und konnte jetzt nebenbei noch mit Saxophon anfangen.“

Erste musikalische Schritte

In der Blockflötengruppe gehe es darum, den Kindern auch auf spielerische Art beizubringen, wie man mit dem Instrument umgehe oder Noten lese. Sarah erzählt: „Ich kann mich erinnern, dass ich beim Flötenunterricht immer ganz viel gelacht habe. Ich hatte dabei richtig Spaß.“ Es sei auch schön, dass der Blockflötenunterricht immer in der Gruppe stattfinde. So musiziere man auch gleich zusammen. Laut Christine haben sowohl die Kinder als auch die Lehrer somit mehr Spaß daran, auch wenn das aufgrund der aktuellen Situation mit Covid-19 nicht möglich ist, weil der Unterricht nur als Einzelunterricht stattfindet. Sie betont: „Ich möchte das Gefühl, das ich selber beim Spielen habe, weitergeben. Das ist für mich das Wichtigste.“ Ein wichtiger Punkt sei auch, so Sophia, „dass die Kinder beim Musizieren runterfahren und alles um sich herum ausblenden können.“ Es motiviere sie, etwas weitergeben zu können, bei dem man sich ganz auf sich und den Moment einlassen könne.

Auf was kommt es an?

„Wir wollen den Kindern die Freude am Spielen vermitteln und ihnen gleichzeitig die Grundlagen des Blockflötenspielens beibringen“, wird von allen klar formuliert. „So ist es dann auch nicht schlimm, wenn man zum Beispiel die Achtelnoten noch nicht so schnell spielen kann“, so Christine. „Die Kinder sollen erkennen, welche Noten dies sind und wie sie gegriffen werden.“ Das sei am Anfang relevant. Sophia ergänzt: „Mir persönlich ist der respektvolle Umgang miteinander auch wichtig.“ Auch deshalb biete sich ein Unterricht in der Gruppe an. Da die Kinder noch sehr jung sind, stehe der Spaß miteinander an erster Stelle, betont Sarah. Dieser motiviere die Kinder dabei zu bleiben.

v.l.n.r. Sophia, Christine u. Sarah

Geglückter Einstieg in die Welt der Musik

Laut Sophia sei der beste Zeitpunkt, um mit der Blockflöte zu starten, die 1.Klasse. Ab da hätten die Kinder einen Vorteil, weil sie gleichzeitig auch schreiben und lesen lernen. Dies würde das Notenlesen erleichtern. Im Hinblick auf die Anschaffung eines Instruments empfiehlt Christine: „Auch wenn es zu Beginn vielleicht nur um das Ausprobieren der Blockflöte geht, ist es sinnvoll, gleich ein eigenes Instrument zu kaufen.“ Ausleihen sei bei der Blockflöte schwierig. Das Geld sei aber gut investiert, denn „die Blocklöte ermöglicht einen guten Start in die Musik.“ Dieser sei bei manchen Instrumenten sowieso erst ab dem Zeitpunkt möglich, an dem man eine gewisse Größe oder ein gewisses Alter erreicht habe.

„Blockflöte kann man relativ früh anfangen. Am wichtigsten ist, dass ein gewisses Grundinteresse besteht“, so Sarah. „Da kann der Lehrer noch so gut sein oder da können die Eltern noch so viel Druck machen. Wenn vom Kind nichts kommt und ohne den Spaß am Spielen hat das ganze keinen Sinn.“

Im Moment als Einzelunterricht

Gemeinsame Ziele

„Ich finde es auch wichtig, mit den Kindern gemeinsam Lieder zu erarbeiten und nicht nur Kinderlieder, die in Büchern zu finden sind, sondern auch Stücke, die sie von sich aus spielen wollen“, erklärt Christine. „Was mir persönlich auch wichtig ist, ist, dass die Kinder nachdem sie die Ausbildung an der Blockflöte beendet haben, von sich sagen können: Hier habe ich etwas gelernt!“, so Sophia. Was allen am Herzen liegt und worin sie sich einig sind, ist das Ziel, dass die Kinder bei der Musik bleiben und immer Spaß dabei haben.

Mit den in der Blockflötengruppe gewonnen Fähigkeiten hätten sie dann eine Basis, um sich im nächsten Schritt für etwas was Neues zu entscheiden.

Eigene Interessen

Sowohl als Ausbilderinnen als auch als Musikerinnen verfolgen alle drei ähnliche Ziele: „Ich möchte das Tenorsaxophon besser beherrschen, sodass ich damit auch in der Hauptkapelle spielen kann“, so Christine, „und langfristig möchte ich mich natürlich auf der Querflöte weiterentwickeln, z.B. was die Improvisation betrifft.“ Dieses Ziel verfolge Sophia ebenso und sie interessiere sich, wie Christine, auch für ein weiteres Instrument: „Momentan gefällt mir Geige sehr, aber es ist relativ schwierig anzufangen und man braucht auch lange um das zu können.“ Ebenso ist für Sarah der Ausbau ihrer Fähigkeiten von großer Bedeutung: „Ich will sowohl auf der Klarinette als auch auf der Bassklarinette immer besser werden. Da kann man nie genug üben.“

Um die Blockflötengruppen weiterhin erfolgreich leiten zu können, wollen sich alle drei auch hier weiterentwickeln: „Ich hoffe, dass ich auch noch andere Unterrichtsmethoden kennenlernen und ausprobieren kann“, hofft Sophia. Christine findet es wichtig, „von den älteren Ausbildern etwas zu lernen, wie etwa neue Wege, Dinge beizubringen“, weil man eben selbst als junge Ausbilderin noch am Anfang stehe. All dies diene einem Ziel, darin sind sich alle drei einig: „Den Kindern soll der Unterricht gefallen und sie sollen immer Spaß und Freude daran haben!“

Christoph Rösch