Jugend | Konzert im Vereinsheim statt Wertungsspiel

Musikverein Jugend: Konzert im Vereinsheim statt Wertungsspiel
Die Blasmusik-Messe „BRAWO“, die am Wochenende des 7. und 8. März auf der Messe Stuttgart stattfinden sollte, ist aufgrund des Corona-Virus abgesagt und auf den Herbst verschoben worden. Eine Messe, bei der das intensive Testen von Blasmusikinstrumenten ein zentraler Bestandteil sei und bei der ganze Schulklassen sich angemeldet hätten, mache keinen Sinn, so die Veranstalter.

Ideen waren gefragt
Für die jungen Musikerinnen und Musiker der Jugendkapelle und ihren Jugendleiter Wolfgang Arnold schwebte diese Entscheidung schon wie ein Damoklesschwert über den Vorbereitungstätigkeiten der letzten Woche. Alle Betroffenen hatten Verständnis für die Entscheidung, doch die Enttäuschung nach der intensiven Probenarbeit war groß. Was sollte man nun tun?
Schnell war die Idee geboren, es trotzdem zu einer Aufführung kommen zu lassen. Der Jugendleiter informierte kurzerhand die Jugendlichen darüber, dass das Vereinsheim am Freitagabend zur Bühne werden würde. Eltern, Ausbilder, Mitglieder der Hauptkapelle und Freunde des Musikvereins wurden am Freitag zur Aufführung ins Vereinsheim eingeladen.

Vereinsheim wurde zum Konzertsaal
Man muss den Erbauern des Vereinsheims für ihre Weitsicht dankbar sein. Durch das Öffnen der Trennwand lassen sich der Tagungsraum und der Proberaum verbinden und so in einen Konzertraum verwandeln. Von dieser Möglichkeit wurde am Freitagabend Gebrauch gemacht.
Viele der geladenen Zuhörer hatten sich dort eingefunden und waren gespannt auf die musikalische Darbietung der Stücke, die für das Wertungsspiel der Kapelle in Stuttgart gedacht waren. Nach einer kurzen Ansprache von Wolfgang Arnold wurde es ganz still. Philip Arnold, der Dirigent trat vor das Orchester und vereinte die konzentrierten Blicke der Musikerinnen und Musiker auf sich.

Darbietung wurde zum Genuss
Die Kapelle brachte zwei Stücke zu Gehör. Zunächst erklang die „Blue Ridge Saga“ von James Swearingen. Dies ist eine Komposition, die die Schönheit und Geschichte des Blue Ridge-Gebirges in North Carolina spiegeln will. Die jungen Musikerinnen und Musiker nahmen die Zuhörer geradezu mit auf eine Reise durch diese Landschaft.
Im zweiten Stück ging es schwungvoller zu.  In „Wind On The Hill“ drückt der  Komponist Naoya Wada eine Erinnerung an seine Jugend aus:  Er wohnte in einem Haus, das auf einem Hügel stand. Von dort konnte er auf die in der Nähe liegende Stadt, den Vergnügungspark und das jährliche Feuerwerk in der Bucht blicken. Diese Eindrücke und, sowie der Titel vermuten lässt, auch der Wind auf dem Hügel, wurden in ‚Wind On The Hill‘ verarbeitet. Der Vortrag bereitete den Darbietenden und dem Publikum großes Vergnügen.

Neues Genre eröffnet
Beide dargebotenen Kompositionen sind konzertante Stücke für Blasorchester. Damit betrat die Jugendkapelle, was das musikalische Genre betrifft, zum Teil Neuland. Das ganze Orchester und besonderes die Solisten waren gefordert und konnten diese Anforderung auch voll umsetzen. Die Zuhörer waren davon begeistert und spendeten lang anhaltenden Applaus. Der Vereinsvorsitzende Matthias Köstle und der Dirigent der Hauptkapelle, Klaus Knörzer, waren voll des Lobes für die musikalischen Leistungen der Jugendkapelle und ihres Dirigenten Philip Arnold. „Dies sind zwei Stücke, die sehr schön sind, es aber auch in sich haben. Ich denke, wir haben das gut gemacht, aber als Dirigent sehe ich, dass natürlich auch noch Luft nach oben ist“, kommentierte Philip Arnold die Aufführung.

Dank auch an Paul Arnold
Ein Teil des Applauses galt auch seinem Bruder, Paul Arnold. Obwohl er von Haus aus Trompeter ist, hat er beiden Stücke eine Stimme an der Posaune übernommen, was natürlich ein intensives Üben voraussetzte. Paul Arnold „hielt auch die Stellung“ als Dirigent, als Philip am Wochenende zuvor mit dem Verbandsjugendorchester konzertierte. Damit konnte die notwendige Kontinuität in der Vorbereitungsarbeit gewährleistet werden.

Ausklang am Pizzabuffet
Jugendleiter Wolfgang Arnold hatte auch an diesem Abend im Blick, was zu einer gelungen Aufführung gehört, und bestellte zuvor Pizzen in der Kegelstube. Diese wurden auf den Punkt geliefert. Die jungen Musikerinnen und Musiker konnten – nachdem sich die Anspannung gelegt hatte – das gemeinsame Essen genießen und freuten sich über die von allen Seiten erfahrene Wertschätzung für das Geleistete.
Auch wenn der Wettbewerb ausgefallen ist: Der musikalische Nachwuchs hat an diesem Abend sicherlich in den Herzen das Zuhören einen Preis gewonnen.

Markus Rösch