Jugend | Ausbilderporträt Robert Schweizer

Trompetenunterricht mit neuem Lehrer – Robert Schweizer
Sofort reagiert auf die neue Situation hat Robert Schweizer, seit letztem Herbst Trompetenlehrer im Musikverein Wiesenbach: Er bietet nun virtuellen Unterricht an. Auf was es ihm beim Lehren und Lernen der Trompete ankommt und welche Prinzipien – ob online oder offline – für ihn leitend sind, schildern wir hier im Rahmen eines Porträts.

Trompetenkurse online
Für Robert Schweizer sind Lehrangebote über das Internet schon seit längerer Zeit eine Selbstverständlichkeit. Über den Link www.trompetenkurs.de kommt man auf die Homepage seines eigenen Verlages, in dem er auch Trompetenkurse als Lernvideos zur Verfügung stellt. Da war es für ihn nur ein kleiner Schritt, den Präsenzunterricht nun auch in der Einzelsituation über das Internet anzubieten: „Man kann vielleicht nicht zusammen spielen, aber die Kommunikation läuft genauso wie in der Einzelstunde.“ Schweizer hält es für wichtig, dass die Vermittlung auch – oder vielleicht gerade – in solch einer schwierigen Zeit weitergeht und nimmt dabei eine über das Instrument hinausgehende pädagogische Sichtweise ein.

 „Wie man ins Instrument hineinbläst, so kommt es heraus“
Im Grunde lässt sich die Herangehensweise von Robert Schweizer auf dieses Zitat zurückführen.  Für ihn ist die Trompete – so wie andere Blasinstrumente auch – eben ein Instrument, das dabei hilft, den Klang, der bereits im Körper des Musikers entsteht, nach außen zu bringen. „Es ist die Gestaltung des Luftstroms durch Lunge, Rachenraum und Lippen, die die Trompete zum Klingen bringt“, so Schweizer. „Was wir uns als Klang wünschen, muss bereits als Vorstellung in uns enthalten sein.“ Insofern legt er bei seinem Unterricht großen Wert auf die richtige Atem-,  Ansatz- und Anstoßtechnik und darauf, dass die Schülerinnen und Schüler eine innere Vorstellung von der Musik entwickeln, die sie spielen möchten. Da gehört auch dazu, dass im Unterricht eine Melodie zuerst gesungen wird, um ein inneres Bild zu entwickeln, bevor diese auf der Trompete erklingt.

„Ich entwickle mich mit jeder Schülerin und jedem Schüler weiter“
In den letzten Jahren habe sich, so Schweizer, was die Vermittlung des Trompetenspiels betrifft, sehr viel getan, und zwar weltweit. „Das macht das Unterrichten nach wie vor für mich spannend“, berichtet er leidenschaftlich. Das Entscheidende für ihn sei, Unterricht nicht als Einbahnstraße, sondern als kommunikativen Vorgang zu verstehen, in dem sich Lernende und Lehrende – je auf ihre Art – weiter entwickeln können. „So wie die Schülerinnen und Schüler viel Neues erfahren, komme ich auch immer wieder in Situationen, die ich kreativ gestalten muss, damit der Unterricht erfolgreich wird. Deshalb unterrichte ich auch nach vielen Jahren immer noch sehr gerne.“

Eigenes Lehrwerk verfasst
Da Robert Schweizer immer wieder unzufrieden war mit dem, was er seinen Schülerinnen und Schüler als Notenmaterial zur Verfügung stellen konnte, ging er das Projekt selbst an: Er verfasste ein eigenes Lehrwerk für die Trompete mit dem Titel „Trompete lernen leicht gemacht“ , das heute sehr weit verbreitet ist. Teile daraus werden vom Baden-Württembergischen Blasmusikverband als Material für Kurse und Prüfungen angeboten.

Auf Umwegen zum Profimusiker geworden
Wie viele andere Jugendliche kam auch Robert Schweizer über den Blasmusikverein seiner Heimat, die Stadtmusik Lörrach, zum Musizieren. In dieser Zeit erhielt er Unterricht im Verein und an der damals neu gegründeten Jugendmusikschule. Beruflich ging er zunächst einen anderen Weg: Er wurde Chemielaborant in Basel und studierte danach zwei Semester Chemie, bis er sich entschloss, die Aufnahmeprüfung an der Musikhochschule Stuttgart zu machen. Dort schloss er sein Studium als „Staatlich Geprüfter Musikerzieher (ME)“ ab und es erfolgte ein künstlerisches Aufbaustudium an der Musikhochschule Mannheim mit dem Hauptfach Trompete.
Ab März 1983  bekam er eine Festanstellung als Trompeter beim Philharmonischen Orchester Heidelberg und ist seit 1989 auch Musiklehrer an der Musik- und Singschule Heidelberg. 1988  gründete er den „Musikverlag Schweizer“.  Seit 2014 ist er Dozent an der Bayerischen Musikakademie Hammelburg.

Freude und Spaß an der Musik ist die Triebfeder
Für Robert Schweizer ist der Spaß beim Musizieren die Triebfeder, sich den damit verbunden Anstrengungen zu stellen. Als ideales Einstiegsalter für die Trompete nennt der das 10. Lebensjahr. „Günstig ist, wenn die angehenden Schülerinnen und Schüler eine entsprechende Vorbildung haben, wenn sie z.B. vom Blockflötenunterricht schon musikalische Grundbegriffe kennen“, so sein Rat. „Allen, die sich dafür interessieren, kann ich sagen, dass die Trompete eines der vielseitigsten Instrumente überhaupt ist. Sie ist in allen musikalischen Epochen und Stilrichtungen zuhause. Sie wird jedem, der sie  beherrscht, ein Leben lang Freude bereiten.“ Ob Kinder und Jugendliche auf Dauer Spaß mit ihrem Instrument haben, hänge schließlich von der Möglichkeit ab, mit anderen zusammen zu musizieren. Im Musikverein Wiesenbach sieht Robert Schweizer diesbezüglich gute Bedingungen, die ihn auch dazu bewegten, sich dort zu engagieren.

Als Virtuose immer auch Lehrer geblieben
Es ist die besondere Mischung, die es bei Robert Schweizer ausmacht. Auch als virtuoser Konzertmusiker ist er immer zugleich auch Lehrer für dieses Instrument und denkt die didaktisch-methodische Seite des Trompetenspielens immer mit. Der Verein ist glücklich darüber, einen solch kompetenten und renommierten Lehrer gefunden zu haben und freut sich auf die gemeinsame Zeit mit ihm!

Markus Rösch