Jugend | Ausbilderporträt Anita Glase

Musik als Quelle der Energie
Anita Glase bringt es so auf den Punkt: „Ich kann nicht ohne Musik sein. Sie gibt mir die Energie.“ 2012 stieg sie beim Musikverein Wiesenbach als Ausbildern ein. Genauso gerne wie sie selbst musiziert, unterrichtet sie Schülerinnen und Schüler. Als schwierigste Zeit bezeichnet sie ihre Pause, die sie schwangerschaftsbedingt einlegen musste und die solange reichte, bis ihre kleine Tochter soweit war, sie für einige Stunden entbehren zu können. Seit 2016 „gibt sie als Ausbilderin wieder Gas“ – sehr zum Wohle der Schülerinnen und Schüler und damit auch zur Freude des Musikvereins Wiesenbach.

Über die Blocklöte zur Klarinette
Anita Glase hat in ihrer eigenen Ausbildung den klassischen Weg beschritten: Ihre ersten musikalischen Erfahrungen sammelte sie in einer Blockflötengruppe während der Grundschulzeit. Mit 10 Jahren wechselte sie dann zur Klarinette. Den entsprechenden Unterricht erhielt sie im Musikverein Meckesheim. Ihr besonderes Talent wurde schnell sichtbar. Bald konnte sie die D1 Prüfung des Baden-Württembergischen Blasmusikverbandes ablegen und somit die Eintrittskarte für die Hauptkapelle lösen. Ziemlich zügig danach legte sie auch die D2 Prüfung ab.

Mit Ehrgeiz ging es zur Sache
Mit etwas Understatement führt sie aus: „Ganz so unmusikalisch konnte ich wohl nicht gewesen sein, denn über den Verein wurde ich dazu motiviert, mich noch anspruchsvolleren Aufgaben zu stellen.“ Mit einem professionellen Lehrer aus der Musikschule Sinsheim nahm sie dann die D3 Prüfung und im Anschluss daran die C1 Prüfung in Angriff. Diese legte sie ebenfalls erfolgreich ab. Zu dieser Zeit war sie dann auch schon mit verschiedenen Instrumenten unterwegs: Klarinette, Tenorsaxophon und Baritonsaxophon. „Ich kann schon sagen, dass ich damals unglaublich viel geübt habe – meist mehrere Stunden am Tag. Davon profitiere ich heute noch.“ Für ihre Eltern sei es nicht immer einfach gewesen, die sich immer wiederholenden Übungen anzuhören, gibt sie mit einem Schmunzeln preis.

Musikvereine Meckesheim und Gauangelloch
Viele Jahre blieb Anita Glase ihrem Heimatverein, dem Musikverein Meckesheim, treu. Vor einigen Jahren wechselte sie dann zum Musikverein Gauangelloch. Kennern der Szene ist dieser als Spielgemeinschaft hervorragender Musikerinnen und Musiker ein Begriff, die sicherlich in der Region in bestimmten Stilrichtungen Standards setzt. Unter dem Dirigent Harald Dorner habe Anita Glase weitere wichtige Impulse für ihre musikalische Weiterentwicklung erhalten.

Unterricht in Blockflöte, Klarinette und Saxophon
Schon in ihrer Zeit beim Musikverein Meckesheim hat Anita Glase Kinder an Blockflöte und Klarinette ausgebildet. In der Zeit ihrer Ausbildung zur „Staatlich anerkannten Jugend- und Heimerzieherin“ musste sie mit der Unterrichtstätigkeit pausieren, zuvor hatte sie aber noch die Prüfung C2, den sogenannten Ausbilderschein, abgelegt.
Seit 2012 unterrichtet sie im Musikverein Wiesenbach die Instrumente Klarinette und Saxophon.
Für Anita Glase ist zentral, beim Unterricht Freude an der Musik zu vermitteln. Natürlich kennt sie neben den Höhen auch die Tiefen, die ein Ausbildungsverhältnis durchschreiten kann. Ausschläge nach oben und unten seien normal. Entscheidend für sie ist, dass man sich immer wieder gemeinsam Ziele setzt, die durch Anstrengung auch zu erreichen sind. Schafft man diese, gebe dies wieder Motivation und Energie weiter zu machen. Sie selbst sagt über sich: „Ich würde mich als eine recht konsequente Lehrerin bezeichnen, vielleicht sogar manchmal als streng. Ich habe aber festgestellt, dass es nur eine Entwicklung gibt, wenn ich Anforderungen setze und diese einfordere.“

Ständige Möglichkeit, sich weiter zu entwickeln
Beim Musizieren gibt es laut Anita Glase ständig die Möglichkeit, sich weiter zu entwickeln. Im Musikverein Wiesenbach heiße das für den musikalischen Nachwuchs, zu den Hit Kids, zur Jugendkapelle und schließlich zu Hauptkapelle zu stoßen. Die D-Lehrgänge begreift sie als hilfreiche Vehikel, zielorientiert entsprechende Kompetenzen erwerben zu können. Aus diesem Grund bereite sie auch alle Interessenten gerne auf diese Anforderung vor.

Als Herausforderung für den Musikverein sieht sie, dass sich das Niveau der jungen Ensembles in der Vergangenheit immer weiter nach oben entwickelt habe, was gewisse Hürden für den Eintritt der nachkommenden Musikerinnen und Musiker bedeute. Gut sei aber, dass es inzwischen zwei junge Orchester gebe. So werde man den Voraussetzungen des Nachwuchses, der mitspielen will, besser gerecht. Als gutes Einstiegsalter für das Erlernen der Klarinette und des Saxophons sieht sie ungefähr das 10. Lebensjahr an. Dort sei das Zahnwerk der Kinder entsprechend gefestigt, was eine wichtige Voraussetzung für einen erfolgreichen Ansatz sei.

Anita Glase unterrichtet aber nicht nur Kinder- und Jugendliche. Sie hat immer mal wieder Anfragen von Erwachsenen, die Interesse haben, ein Instrument zu erlernen. Auch dies sei nach ihrer Einschätzung und Erfahrung durchaus vielversprechend.

Organisation des Musikvereins
Auf die Frage, warum sie im Musikverein Wiesenbach unterrichte, hält sie sich mit Lob nicht zurück: „Mit Wolfgang Arnold habe ich einen Ansprechpartner, den ich fast rund um die Uhr kontaktieren kann.“ Das ist für Anita Glase nicht selbstverständlich. Er sei für sie ein wichtiges Bindeglied zu den Eltern, weil der Austausch mit ihnen eine wichtige Funktion für ein erfolgreiches Ausbildungsverhältnis habe.

Mit ihrer Arbeit als Ausbilderin hat Anita Glase sehr zur Entwicklung des musikalischen Nachwuchses beigetragen. Einige Ihrer Schülerinnen und Schüler sind bereits feste Größen in der Hauptkapelle. Der Musikverein Wiesenbach bedankt sich für das Geleistete, vor allem auch dafür, dass Anita Glase ihre Aufgabe mit so viel Engagement versieht.

Markus Rösch

Jugend | Ausbilderporträt Heike Lerch

Begeisterung für Musik wurde ihr in die Wiege gelegt
Schon seit über 20 Jahren ist Heike Lerch Ausbilderin für die Querflöte im Musikverein Wiesenbach. Zahlreiche Kinder und Jugendliche, von denen viele inzwischen in den Ensembles des Vereins spielen, gingen durch ihre Hände. Derzeit unterrichtet sie neun junge Musikerinnen in diesem Instrument. Wir möchten Frau Lerch hier in einem Portrait vorstellen.

Musizieren lag in der Familie
Dass Heike Lerch früh zur Musik kam, war kein Zufall, denn das Musizieren war in ihrer Familie allgegenwärtig. Schon ihr Großvater war Mitbegründer und Dirigent des Musikvereins Dielheim. Später übernahm ihr Vater dort die musikalische Leitung. So kam sie früh mit dem Musizieren in Berührung. „Früher“, erinnert sich Heike Lerch, „spielte bei der Auswahl des eigenen Instruments vor allem eine Rolle, wo der Verein gerade Bedarf hatte…Für mich fiel die Entscheidung gut aus, denn die Querflöte war schon damals das Instrument, für das ich mich sehr interessierte.“

Eigene Ausbildung über die Musikschule
Ihre musikalische Ausbildung erhielt Heike Lerch über mehrere Jahre an der Musikschule Wiesloch. Daneben hat sich immer auch im heimischen Musikverein mitgespielt. Seit ihrem Umzug nach Mauer ist sie dort im Musikverein aktiv. Da die Querflöte und das Saxophon von der Griffweise miteinander verwandt sind, war es ihr möglich, das Saxophonspiel zu erlernen und dort nun das Tenorsaxophon zu besetzen.

Spiel im Ensemble als Teil der Ausbildung
Die Möglichkeit, den Unterricht mit der Spielpraxis im Verein und – vor allem – mit Auftrittserfahrung zu verknüpfen, erlebte sie schon als Schülerin an der Querflöte als sehr positiv. Dies prägte auch ihre Überzeugung, nach der das Spiel im Ensemble zu einer erfolgreichen Ausbildung unbedingt dazu gehört, um Sicherheit zu erlangen, sich musikalisch weiter zu entwickeln und besonders, um die Freude am Spielen zu erhalten. Diesen Gedanken sieht sie im Musikverein Wiesenbach sehr gut entwickelt, weil die Hit Kids als Einsteigerensemble für die Jüngsten installiert wurden und dann für Fortgeschrittene ein Weiterspielen in der Jugendkapelle möglich ist. Auf die Bereitschaft, dort mit einzusteigen, wirkten sich nach ihrer Meinung auch die zahlreichen Aktivitäten wie Ausflüge, das Zeltwochenende und die Kinonacht aus, von denen ihr auch in den Unterrichtsstunden lebendig berichtet würden.

Einstieg ins Erlernen der Querflöte
Um das Instrument Querflöte zu erlernen, sieht Heike Lerch ein Alter von etwa 11 Jahren als günstig an. Die Länge der Arme und Finger sei dann entsprechend entwickelt, damit das Instrument richtig gehalten werden könne und ein entsprechender Ansatz möglich sei. Zur Vorbereitung empfiehlt sie eine Ausbildung an der Blockflöte. Hier könne man musikalische Grundfertigkeiten erwerben, die dann ein schnelleres Fortschreiten beim Erlernen der Querflöte ermöglichten.

Erfolgreich auf Lehrgänge vorbereitet
Die Schülerinnen und Schüler von Heike Lerch können sich sicher sein, dass die Qualität ihres Unterrichts stimmt: In ihrer Zeit im Musikverein hat sie etliche jungen Musikerinnen und Musiker auf die Prüfungen D1 und D2 des Baden-Württembergischen Blasmusikverbandes vorbereitet: Alle haben die Prüfungen mit guten und sehr guten Leistungen bestanden! Solche Erfolge sind nur möglich, wenn die Lehrkraft eine klare Vorstellung von dem hat, was mit den Schülerinnen und Schülern erreicht werden soll und wenn kontinuierlich aufeinander aufbauende Lerninhalte angeboten werden. „Natürlich gehört auch eine Portion Fleiß dazu!“, so Heike Lerch, „dies ist die Voraussetzung, um Fortschritte zu erzielen“. Wichtig sei auch die Tatsache, dass sich die angehenden Musikerinnen und Musiker selbst für das Instrument entscheiden und nicht, weil es sich die Eltern wünschten. Hier habe sich aber – im Vergleich zu früher – Gott sein Dank viel verändert. Kinder und Jugendliche hätten heute die Chance, die Instrumente kennen zu lernen und eine bewusste Wahl zu treffen. Ziel eines jeden Unterrichts ist laut Heike Lerch, dass „die Schülerinnen und Schüler zunehmend selbst in der Lage sind, sich die Stücke zu erarbeiten.“ Dies sei eine wichtige Voraussetzung um später bei der Hauptkapelle mitzuspielen.

Vielseitiges Instrument
Einen Wunsch gibt uns Heike Lerch für dieses Portrait mit auf den Weg: „Die Querflöte ist ein Instrument, auf dem vielleicht nicht so laut wie auf anderen Instrumenten gespielt werden kann. Im Verein ist diese eher für die feinen Nuancen der Musik zuständig. Dies soll aber nicht darüber hinwegtäuschen, welches Potential mit der Querflöte verknüpft ist: In allen Spielarten der sogenannten ernsten und unterhaltenden Musik hat man sowohl im Orchester als auch im Solospiel alle Möglichkeiten!“ Gewissenmaßen als Wunsch formuliert sie dann: „Im Moment habe ich nur Mädchen in der Ausbildung, aber auch Jungs sollten die Querflöte in der Wahl ihres Instrumentes mit einbeziehen“. Dafür, dass man mit der Querflöte auch viele weiter Entwicklungsmöglichkeiten hat, ist Heike Lerch das beste Beispiel, hat sie doch das Saxophonspiel auf dieser Basis sehr viel leichter erlernen können.

Unterricht neben der beruflichen Tätigkeit
Beruflich entschied sich Heike Lerch für eine Ausbildung als Krankenschwester. Auf diesem Beruf hat sie auch viele Jahre gearbeitet. Heute ist sie in einer Arztpraxis tätig und dort vor allem für Aufgaben im Labor zuständig. Die Musik hat sie aber ein Leben lang begleitet und auch dazu motiviert, andere durch Unterricht an Ihrem Wissen und Ihrer Kunst teilhaben zu lassen. Mit ihrer Unterrichtstätigkeit begann sie bereits als junge Erwachsene und verfügt so über eine jahrzehntelange Erfahrung.

Wir bedanken uns dafür, dass Frau Lerch Ihre Fähigkeiten im Verein einbringt und diesem schon viele Jahre die Treue hält. Wir freuen uns sehr darüber, dass sie sich als Ausbilderin im Musikverein Wiesenbach sehr wohl fühlt und diese Aufgabe auch weiterhin gerne übernehmen möchte.

Markus Rösch

Jugend | Ausbilderporträt Robert Schweizer

Trompetenunterricht mit neuem Lehrer – Robert Schweizer
Sofort reagiert auf die neue Situation hat Robert Schweizer, seit letztem Herbst Trompetenlehrer im Musikverein Wiesenbach: Er bietet nun virtuellen Unterricht an. Auf was es ihm beim Lehren und Lernen der Trompete ankommt und welche Prinzipien – ob online oder offline – für ihn leitend sind, schildern wir hier im Rahmen eines Porträts.

Trompetenkurse online
Für Robert Schweizer sind Lehrangebote über das Internet schon seit längerer Zeit eine Selbstverständlichkeit. Über den Link www.trompetenkurs.de kommt man auf die Homepage seines eigenen Verlages, in dem er auch Trompetenkurse als Lernvideos zur Verfügung stellt. Da war es für ihn nur ein kleiner Schritt, den Präsenzunterricht nun auch in der Einzelsituation über das Internet anzubieten: „Man kann vielleicht nicht zusammen spielen, aber die Kommunikation läuft genauso wie in der Einzelstunde.“ Schweizer hält es für wichtig, dass die Vermittlung auch – oder vielleicht gerade – in solch einer schwierigen Zeit weitergeht und nimmt dabei eine über das Instrument hinausgehende pädagogische Sichtweise ein.

 „Wie man ins Instrument hineinbläst, so kommt es heraus“
Im Grunde lässt sich die Herangehensweise von Robert Schweizer auf dieses Zitat zurückführen.  Für ihn ist die Trompete – so wie andere Blasinstrumente auch – eben ein Instrument, das dabei hilft, den Klang, der bereits im Körper des Musikers entsteht, nach außen zu bringen. „Es ist die Gestaltung des Luftstroms durch Lunge, Rachenraum und Lippen, die die Trompete zum Klingen bringt“, so Schweizer. „Was wir uns als Klang wünschen, muss bereits als Vorstellung in uns enthalten sein.“ Insofern legt er bei seinem Unterricht großen Wert auf die richtige Atem-,  Ansatz- und Anstoßtechnik und darauf, dass die Schülerinnen und Schüler eine innere Vorstellung von der Musik entwickeln, die sie spielen möchten. Da gehört auch dazu, dass im Unterricht eine Melodie zuerst gesungen wird, um ein inneres Bild zu entwickeln, bevor diese auf der Trompete erklingt.

„Ich entwickle mich mit jeder Schülerin und jedem Schüler weiter“
In den letzten Jahren habe sich, so Schweizer, was die Vermittlung des Trompetenspiels betrifft, sehr viel getan, und zwar weltweit. „Das macht das Unterrichten nach wie vor für mich spannend“, berichtet er leidenschaftlich. Das Entscheidende für ihn sei, Unterricht nicht als Einbahnstraße, sondern als kommunikativen Vorgang zu verstehen, in dem sich Lernende und Lehrende – je auf ihre Art – weiter entwickeln können. „So wie die Schülerinnen und Schüler viel Neues erfahren, komme ich auch immer wieder in Situationen, die ich kreativ gestalten muss, damit der Unterricht erfolgreich wird. Deshalb unterrichte ich auch nach vielen Jahren immer noch sehr gerne.“

Eigenes Lehrwerk verfasst
Da Robert Schweizer immer wieder unzufrieden war mit dem, was er seinen Schülerinnen und Schüler als Notenmaterial zur Verfügung stellen konnte, ging er das Projekt selbst an: Er verfasste ein eigenes Lehrwerk für die Trompete mit dem Titel „Trompete lernen leicht gemacht“ , das heute sehr weit verbreitet ist. Teile daraus werden vom Baden-Württembergischen Blasmusikverband als Material für Kurse und Prüfungen angeboten.

Auf Umwegen zum Profimusiker geworden
Wie viele andere Jugendliche kam auch Robert Schweizer über den Blasmusikverein seiner Heimat, die Stadtmusik Lörrach, zum Musizieren. In dieser Zeit erhielt er Unterricht im Verein und an der damals neu gegründeten Jugendmusikschule. Beruflich ging er zunächst einen anderen Weg: Er wurde Chemielaborant in Basel und studierte danach zwei Semester Chemie, bis er sich entschloss, die Aufnahmeprüfung an der Musikhochschule Stuttgart zu machen. Dort schloss er sein Studium als „Staatlich Geprüfter Musikerzieher (ME)“ ab und es erfolgte ein künstlerisches Aufbaustudium an der Musikhochschule Mannheim mit dem Hauptfach Trompete.
Ab März 1983  bekam er eine Festanstellung als Trompeter beim Philharmonischen Orchester Heidelberg und ist seit 1989 auch Musiklehrer an der Musik- und Singschule Heidelberg. 1988  gründete er den „Musikverlag Schweizer“.  Seit 2014 ist er Dozent an der Bayerischen Musikakademie Hammelburg.

Freude und Spaß an der Musik ist die Triebfeder
Für Robert Schweizer ist der Spaß beim Musizieren die Triebfeder, sich den damit verbunden Anstrengungen zu stellen. Als ideales Einstiegsalter für die Trompete nennt der das 10. Lebensjahr. „Günstig ist, wenn die angehenden Schülerinnen und Schüler eine entsprechende Vorbildung haben, wenn sie z.B. vom Blockflötenunterricht schon musikalische Grundbegriffe kennen“, so sein Rat. „Allen, die sich dafür interessieren, kann ich sagen, dass die Trompete eines der vielseitigsten Instrumente überhaupt ist. Sie ist in allen musikalischen Epochen und Stilrichtungen zuhause. Sie wird jedem, der sie  beherrscht, ein Leben lang Freude bereiten.“ Ob Kinder und Jugendliche auf Dauer Spaß mit ihrem Instrument haben, hänge schließlich von der Möglichkeit ab, mit anderen zusammen zu musizieren. Im Musikverein Wiesenbach sieht Robert Schweizer diesbezüglich gute Bedingungen, die ihn auch dazu bewegten, sich dort zu engagieren.

Als Virtuose immer auch Lehrer geblieben
Es ist die besondere Mischung, die es bei Robert Schweizer ausmacht. Auch als virtuoser Konzertmusiker ist er immer zugleich auch Lehrer für dieses Instrument und denkt die didaktisch-methodische Seite des Trompetenspielens immer mit. Der Verein ist glücklich darüber, einen solch kompetenten und renommierten Lehrer gefunden zu haben und freut sich auf die gemeinsame Zeit mit ihm!

Markus Rösch

Geburtstagsständchen für Herrn Norbert Staudt

Frühlingshafte Geburtstagsgrüße

Unser Ehrenmitglied Norbert Staudt feierte am vergangenen Sonntag im Kreise seiner Lieben seinen 80. Geburtstag in unserem Vereinsheim. Seit sage und schreibe 60 Jahren ist er Mitglied des Musikvereins und darum schon lange Ehrenmitglied und immer gerne Gast unserer Feste und Veranstaltungen. Es herrschte herrliches, frühlingshaftes Wetter und so spielten wir draußen in der Sonne vor unserem Vereinsheim. Der Jubilar freute sich sehr, dankte herzlich für unsere Musik, und lud uns noch großzügig zu Getränk und Gebäck ein. Wir bedanken uns für die freundliche Einladung nach dem Ständchen und gratulieren an dieser Stelle noch einmal sehr herzlich zum Jubeltag. Alles, alles Gute!

Jugend | Konzert im Vereinsheim statt Wertungsspiel

Musikverein Jugend: Konzert im Vereinsheim statt Wertungsspiel
Die Blasmusik-Messe „BRAWO“, die am Wochenende des 7. und 8. März auf der Messe Stuttgart stattfinden sollte, ist aufgrund des Corona-Virus abgesagt und auf den Herbst verschoben worden. Eine Messe, bei der das intensive Testen von Blasmusikinstrumenten ein zentraler Bestandteil sei und bei der ganze Schulklassen sich angemeldet hätten, mache keinen Sinn, so die Veranstalter.

Ideen waren gefragt
Für die jungen Musikerinnen und Musiker der Jugendkapelle und ihren Jugendleiter Wolfgang Arnold schwebte diese Entscheidung schon wie ein Damoklesschwert über den Vorbereitungstätigkeiten der letzten Woche. Alle Betroffenen hatten Verständnis für die Entscheidung, doch die Enttäuschung nach der intensiven Probenarbeit war groß. Was sollte man nun tun?
Schnell war die Idee geboren, es trotzdem zu einer Aufführung kommen zu lassen. Der Jugendleiter informierte kurzerhand die Jugendlichen darüber, dass das Vereinsheim am Freitagabend zur Bühne werden würde. Eltern, Ausbilder, Mitglieder der Hauptkapelle und Freunde des Musikvereins wurden am Freitag zur Aufführung ins Vereinsheim eingeladen.

Vereinsheim wurde zum Konzertsaal
Man muss den Erbauern des Vereinsheims für ihre Weitsicht dankbar sein. Durch das Öffnen der Trennwand lassen sich der Tagungsraum und der Proberaum verbinden und so in einen Konzertraum verwandeln. Von dieser Möglichkeit wurde am Freitagabend Gebrauch gemacht.
Viele der geladenen Zuhörer hatten sich dort eingefunden und waren gespannt auf die musikalische Darbietung der Stücke, die für das Wertungsspiel der Kapelle in Stuttgart gedacht waren. Nach einer kurzen Ansprache von Wolfgang Arnold wurde es ganz still. Philip Arnold, der Dirigent trat vor das Orchester und vereinte die konzentrierten Blicke der Musikerinnen und Musiker auf sich.

Darbietung wurde zum Genuss
Die Kapelle brachte zwei Stücke zu Gehör. Zunächst erklang die „Blue Ridge Saga“ von James Swearingen. Dies ist eine Komposition, die die Schönheit und Geschichte des Blue Ridge-Gebirges in North Carolina spiegeln will. Die jungen Musikerinnen und Musiker nahmen die Zuhörer geradezu mit auf eine Reise durch diese Landschaft.
Im zweiten Stück ging es schwungvoller zu.  In „Wind On The Hill“ drückt der  Komponist Naoya Wada eine Erinnerung an seine Jugend aus:  Er wohnte in einem Haus, das auf einem Hügel stand. Von dort konnte er auf die in der Nähe liegende Stadt, den Vergnügungspark und das jährliche Feuerwerk in der Bucht blicken. Diese Eindrücke und, sowie der Titel vermuten lässt, auch der Wind auf dem Hügel, wurden in ‚Wind On The Hill‘ verarbeitet. Der Vortrag bereitete den Darbietenden und dem Publikum großes Vergnügen.

Neues Genre eröffnet
Beide dargebotenen Kompositionen sind konzertante Stücke für Blasorchester. Damit betrat die Jugendkapelle, was das musikalische Genre betrifft, zum Teil Neuland. Das ganze Orchester und besonderes die Solisten waren gefordert und konnten diese Anforderung auch voll umsetzen. Die Zuhörer waren davon begeistert und spendeten lang anhaltenden Applaus. Der Vereinsvorsitzende Matthias Köstle und der Dirigent der Hauptkapelle, Klaus Knörzer, waren voll des Lobes für die musikalischen Leistungen der Jugendkapelle und ihres Dirigenten Philip Arnold. „Dies sind zwei Stücke, die sehr schön sind, es aber auch in sich haben. Ich denke, wir haben das gut gemacht, aber als Dirigent sehe ich, dass natürlich auch noch Luft nach oben ist“, kommentierte Philip Arnold die Aufführung.

Dank auch an Paul Arnold
Ein Teil des Applauses galt auch seinem Bruder, Paul Arnold. Obwohl er von Haus aus Trompeter ist, hat er beiden Stücke eine Stimme an der Posaune übernommen, was natürlich ein intensives Üben voraussetzte. Paul Arnold „hielt auch die Stellung“ als Dirigent, als Philip am Wochenende zuvor mit dem Verbandsjugendorchester konzertierte. Damit konnte die notwendige Kontinuität in der Vorbereitungsarbeit gewährleistet werden.

Ausklang am Pizzabuffet
Jugendleiter Wolfgang Arnold hatte auch an diesem Abend im Blick, was zu einer gelungen Aufführung gehört, und bestellte zuvor Pizzen in der Kegelstube. Diese wurden auf den Punkt geliefert. Die jungen Musikerinnen und Musiker konnten – nachdem sich die Anspannung gelegt hatte – das gemeinsame Essen genießen und freuten sich über die von allen Seiten erfahrene Wertschätzung für das Geleistete.
Auch wenn der Wettbewerb ausgefallen ist: Der musikalische Nachwuchs hat an diesem Abend sicherlich in den Herzen das Zuhören einen Preis gewonnen.

Markus Rösch

Jugend | Konzert des Verbandsjugendorchesters

Unsere Nachwuchsmusiker überzeugten beim Konzert des Verbandsjugendorchesters!
Ein lang anhaltender Applaus sorgte dafür, dass die jungen Musikerinnen und Musiker des Verbandsjugendorchesters des Blasmusikverbandes Rhein – Neckar(BVRN) dem Publikum zwei Zugaben bescherten. Sozusagen „mitten drin“ wirkten auch Nachwuchsmusiker des Musikvereins mit.

Großartiges musikalisches Erlebnis
Die Mitgereisten des Musikvereins kamen am Sonntag, den 01.03.20 im Kultur- und Veranstaltungszentrum Sinsheim zu einem außergewöhnlichen musikalischen Erlebnis. Das Verbandsjugendorchester des BVRN bot konzertante Blasmusik in hoher Präzision und mit beeindruckender Dynamik. Sicherlich ist dies kein Zufall. Die Jugendlichen und jungen Erwachsenen unter der der Leitung von Dominik M. Koch, der auch Dirigent beim Heeresmusikorps in Ulm ist, sind alle hervorragende Instrumentalisten. Es ist eine große Ehre für den Musikverein, dass gleich drei junge Musiker zu den Mitgliedern dieses Orchesters zählen: Philip Arnold (Klarinette), Moritz Kaiser (Tenorsaxophon) und Mattis Kollmann (Altsaxophon).

Über den Tellerrand hinausschauen
Wir sind überzeugt, dass die Erfahrungen, die unser musikalischer Nachwuchs dort sammeln kann, auch dem Musikverein zugute kommen. Die Begegnung mit anderen musikalischen Genres, mit anderen Dirigenten und vor allem die Auseinandersetzung mit besonderen musikalischen Anforderungen ist etwas, was die teilnehmenden Personen weiterbringt und damit auch eine Wirkung im Verein haben wird. Aus diesem Grund begrüßen wir es, wenn unsere Musikerinnen und Musiker immer wieder auch über den „Tellerrand hinausschauen“.

Jugend | Volle Konzentration auf das Wertungsspielen in Stuttgart

Mit großen Schritten nähert sich die Vereinsjugend ihrem Auftritt beim Wertungsspielen des Baden-Württembergischen Blasmusikverbandes auf der Blasmusikmesse am 7.März in Stuttgart. Bei einer Sonderprobe am Sonntag, den 16.02. konnte man schon einen Eindruck vom Zusammenspiel der Kapelle gewinnen.

Auch Jubilarin Hildegard Betzold war erfreut
Da das Vereinsheim an diesem Tag vermietet war, musste die Jugendkapelle kurzerhand in das Foyer der Biddersbachhalle ausweichen. Schnell waren alle Instrumente, auch die schweren Pauken, aufgebaut und die Probe konnte beginnen. Trotz des Umzugs blieb die Verbindung zum Vereinsheim bestehen: Bei den frühlingshaften Temperaturen wurden die Fenster des Foyers geöffnet und die Klänge der Jugendkapelle drangen ins Freie bis ins Vereinsheim. So verband das Band der Musik die Probenden mit den Feiernden. Jubilarin Hildegard Betzold, die zur Geburtstagsfeier geladen hatte, freute sich so sehr über die Musik, die im Hintergrund des Festes erklang, dass sie das Kuchenbuffet spontan für die jungen Musikerinnen und Musiker öffnete.

Konzentrierte Probenarbeit
Was nach draußen drang, klang vielversprechend. Wer wollte, konnte sich von der Feier kurzerhand in die Probe begeben und zuhören. Einige Vereinsmitglieder nutzten für einige Momente die Möglichkeit. Dort boten die Nachwuchsmusiker eine eindrucksvolle Vorstellung konzentrierter Probenarbeit – sicherlich auch eine Inspiration für die Mitglieder der Hauptkapelle.

Das Ziel im Blick
Jugendleiter Wolfgang Arnold, der die Kapelle für das Wertungsspielen angemeldet hat, sieht sich bestätigt: „Es ist eindrucksvoll zu sehen, was geleistet werden kann, wenn man ein Ziel im Blick hat.“ Die Disziplin ergebe sich unter solchen Umständen gewissermaßen von selbst. „Alle wissen“, so der Jugendleiter, „um was es geht. Das setzt besondere Kräfte frei.“ Natürlich sei das Ziel eine gute Platzierung zu erreichen, aber der eigentliche Gewinn liege in den Impulsen, die die Kapelle in musikalischer Hinsicht und auch als Gemeinschaft bekomme. „Und natürlich freuen wir uns auch auf einen schönen gemeinsamen Ausflug in die Landeshauptstadt, bei dem wir zusammen Spaß haben werden“, betonte Wolfgang Arnold.

Philip Arnold in der Verantwortung
Musikalisch gesehen, liegt die Verantwortung für das Wertungsspielen ganz beim Nachwuchsdirigenten Philip Arnold. Er hat inzwischen so viel Erfahrung gesammelt, dass er diese Herausforderung souverän angehen kann. In den letzten Monaten hat er beim Dirigieren nicht nur Routine, sondern auch eine individuelle Handschrift entwickelt: Er formt die Kapelle nach seinen eigenen musikalischen Vorstellungen und es gelingt ihm – mit geradezu sparsamen Anweisungen – die Musikerinnen und Musiker zu hohen Leistungen zu bewegen.

Herzhaftes
Nach einer anstrengenden Probe verlangte der Magen der Musikerinnen und Musiker auch nach etwas Herzhaftem. Da die Kühltruhe des Musikvereins aktuell mit Wiener Würstchen prall gefüllt ist, konnte diesem Verlangen entsprochen werden. Wir danken Andrea Arnold, die sich an diesem Nachmittag – wie schon so oft – liebevoll um das leibliche Wohl des musikalischen Nachwuchses kümmerte.

Markus Rösch

Geburtstagsständchen für Hildegard Betzold

Frühlingshafte Geburtstagsgrüße

Sie ist zwar noch nicht so lange Mitglied, aber im Herzen schon ewig dabei: Am vergangenen Sonntag feierte Hildegard Betzold im Kreise ihrer Lieben ihren 80. Geburtstag in unserem Vereinsheim. Es herrschte herrliches, frühlingshaftes Wetter und so spielten wir draußen in der Sonne vor unserem Vereinsheim. Frau Betzold freute sich sehr, dankte herzlich für unsere Musik, und lud uns noch großzügig zu Getränk und Gebäck ein. Seit vielen Jahren unterstützt sie aktiv unsere Arbeit und ist auch stets ein treuer Gast auf unseren Veranstaltungen.

Wir bedanken uns für die Unterstützung und die freundliche Einladung nach unserem Ständchen und gratulieren an dieser Stelle noch einmal sehr herzlich zum Jubeltag. Alles, alles Gute!

Prunksitzungen der NKG 2020

Großartige Stimmung bei der NKG

An den beiden Prunksitzungen am 7. und 8.2. begleiteten wir die Neckargemünder Karnevalsgesellschaft im Martin-Luther-Haus musikalisch mit unzähligen Tuschs, Stimmungssongs und Ein- und Ausmärschen. Die Gardetänze, die Büttenredner, die Tollitäten von Nah und Fern – die Abende waren bunt und mit Lachgarantie. Wir waren über Stunden hoch konzentriert und hauten einen Hit nach dem anderen durch die Musikanlage. Das Publikum ließ sich nicht lange bitten und klatschte und sang kräftig mit. In den Programmpausen und im Anschluss wurde auch noch kräftig das Tanzbein geschwungen. Zwei rundum gelungene Abende für alle Beteiligten!

Ein dreifaches „Hajo“ an unsere närrischen Freunde der NKG und viel Erfolg noch bei der diesjährigen Kampange!

Jugend | Interview mit unserem Jugendleiter

Musikverein Jugend: „Eine gute Ausbildung bestimmt unsere Zukunft!“

Wer den Musikverein kennt, der weiß, dass dort viele junge Musikerinnen und Musiker beheimatet sind, die in den verschiedenen Ensembles des Vereins spielen. Der Verein freut sich über den hohen Zulauf. Aktuell befinden sich dort fast 50 Kinder und Jugendliche in der Ausbildung.
Für Jugendleiter Wolfgang Arnold (WA) ist diese Situation aber nicht selbstverständlich. Welche Bedeutung die Jugendarbeit für ihn hat und welche Grundsätze und Arbeitsweisen er dabei verfolgt, schildert er Markus Rösch (MR) von der Hauptkapelle. Lesen Sie hier den ersten Teil des Gesprächs!

Über Blockflötengruppe und Spiel-Mit zum eigenen Instrument

MR: Lieber Wolfgang, der Verein hat im Kinder- und Jugendbereich einen starken Zulauf. Du betonst immer wieder, dass dies nichts ist, was wir als Selbstverständlichkeit betrachten dürfen. Mich würde deshalb interessieren, wie denn der Nachwuchs überhaupt in die Ausbildung des Vereins kommt.

WA: Ohne zu hoch zu greifen, glaube ich behaupten zu können, dass die Ausbildung beim Musikverein Wiesenbach inzwischen einen guten Ruf besitzt, der sich auch herumspricht. Unser musikalischer Nachwuchs präsentiert sich bzw. den Verein bei zahlreichen Auftritten auf hervorragende Weise. Vielleicht ist das ein Grund für den Zulauf, den wir seit einiger Zeit haben. Aber zu deiner Frage: Der klassische Weg geht über die Blockflötengruppe, die wir durch Lehrkräfte des Vereins anbieten. Dort haben die Kinder immer paarweise Unterricht. Beim sogenannten „Spiel-Mit“, einer Art Instrumentenkarussell, können die Kinder dann an mehreren Samstagen im Jahr die verschiedenen Instrumente kennenlernen, die im Verein gespielt werden.

MR: Was geschieht dort?

WA: Erfahrene Mitglieder des Vereins präsentieren Musikinstrumente und eröffnen Möglichkeiten des Ausprobierens – auch für die Kinder, die zuvor keinen Blockflötenunterricht hatten. Erfahrungsgemäß nehmen die Kinder an mehreren solcher „Spiel-Mit-Tage“ teil und entwickeln dabei das Interesse für ein bestimmtes Instrument. Es zeigt sich, dass oftmals Instrumente ausgewählt werden, die zu Beginn noch nicht interessant erschienen und erst durch die unmittelbare Begegnung ihren Reiz entfalteten. Nach ein bis zwei „Schnupperstunden“ wird dann eine verbindliche Entscheidung für einen entsprechenden Unterricht getroffen. Selbstverständlich beziehen wir bei der Wahl des Instrumentes immer die Eltern ein, da solch eine wichtige Entscheidung auch eine finanzielle Dimension hat. In den meisten Fällen halten wir ein Instrument bereit, das die Kinder unentgeltlich ausleihen können. Zeigen sich nach einiger Zeit der Ausbildung Erfolge, schaffen die Eltern in der Regel ein eigenes Instrument an. Bei Auswahl und Kauf beraten wir diese selbstverständlich.

„Wir sind froh, inzwischen über ein Netz an Lehrkräften zu verfügen“

MR: Du hast gerade den Unterricht angesprochen. Im Verein gibt es eine große Anzahl verschiedener Instrumente. Wie stellt der Verein sicher, dass interessierte Kinder und Jugendliche auch den passenden Unterricht bekommen?

WA: Ja, den entsprechenden Unterricht dann auch wirklich anbieten zu können, ist eine der größten Herausforderungen in der Ausbildung der Jugend. Am einfachsten ist es, wenn wir auf Ausbilderinnen bzw. Ausbilder zurückgreifen können, die selbst im Verein musizieren. Selbstverständlich ist das auch die Form, die den Verein am wenigsten finanziell fordert. Auch wenn wir selbst sehr gute Musikerinnen und Musiker in unseren Reihen haben, gelingt uns dies leider in den wenigsten Fällen. Durch Berufstätigkeit, Studium und Ausbildung sind die meisten Musikerinnen und Musiker zeitlich stark eingebunden, so dass sie neben den Proben, Auftritten und den weiteren ehrenamtlichen Tätigkeiten für den Verein für das Unterrichten kaum Zeit haben.

MR:Wie geht der Verein damit um?

WA: Wir sind froh, inzwischen über ein Netz an Lehrkräften zu verfügen, die in der Regel professionelle Musikerinnen und Musiker sind. Hier geht sehr viel über persönliche Kontakte: Wenn jemand eine Lehrerin oder einen Lehrer kennt, dann bringen diese ihre eigenen Kontakte mit ein und es ergeben sich neue Möglichkeiten. Auf diese Art haben wir neuerdings auch Lehrkräfte für Trompete, Schlagzeug und Querflöte gewonnen. Für diese Unterrichte müssen wir in der Regel zusätzliche Mittel aufwenden, da die Honorare über den Ausbildungsbeiträgen liegen.

Aufgrund des großen Bedarfs an Unterricht haben wir seit einigen Jahren auch eine sehr fruchtbare Kooperation mit der Musikschule Neckargemünd. Zunächst war es Günter Mohr, der vor mehr als fünf Jahren die Jugendkapelle übernahm und selbst Unterricht erteilte. Stephan Schmitz, der Leiter der Musikschule hat uns dann weitere Lehrkräfte vermittelt. Inzwischen hat Frank Bacqueville die Nachfolge von Herrn Mohr angetreten. Er unterrichtet selbst Gitarre und Bass. Aber aufgrund der großen Nachfrage brauchen wir auch für diese Instrumente zusätzliche Lehrer.

Musikschule Neckargemünd als starker Partner

MR: Bleiben wir mal bei der Kooperation mit der Musikschule Neckargemünd. Inwieweit besteht die Gefahr, dass ihr – besonders wenn dies im großen Stil passiert – zum Konkurrenzbetrieb werdet?

WA: Das Gegenteil ist der Fall. Durch unser „Spiel-Mit“ und durch die vielfältigen Möglichkeiten, sich im Musikverein nicht nur musikalisch zu betätigen, haben wir einen großen Zulauf. Ich behaupte, dass wir als Verein eine Vielzahl nicht nur musikalischer Aktivitäten vorweisen, die auch für junge Menschen attraktiv sind. So ergibt sich der Wunsch, dabei sein zu wollen und ein Instrument erlernen zu dürfen. Diesem Bedürfnis gerecht zu werden, das können wir nur zusammen mit einem starken Partner und das ist für uns die Musikschule Neckargemünd. Manchmal muss aber auch die Musikschule passen, wenn es darum geht, Lehrkräfte zu finden. Es kommt regelmäßig vor, dass wir dann gemeinsam nach weiteren Lösungen suchen müssen. Mit dem Leiter, Stephan Schmitz, stehe ich in regelmäßigem Kontakt und Bürgermeister Frank Volk aus Neckargemünd, der erster Vorstand der Musikschule ist, fördert die Kooperation mit dem Musikverein Wiesenbach nach besten Kräften. Hier möchte ich an die großzügige Unterstützung bei der Produktion unserer CD vor eineinhalb Jahren erinnern.

„Schnell die Möglichkeit in Ensembles zu spielen und aufzutreten“

MR: Also guter Unterricht ist die Basis  für eine solide Ausbildung…

WA: Nicht nur! Es braucht noch etwas Weiteres. Bei uns haben die Kinder und Jugendlichen sehr schnell die Möglichkeit in Ensembles zu spielen und aufzutreten. Dabei werden wir auch von der Gemeinde Wiesenbach – insbesondere von Bürgermeister Eric Grabenbauer – tatkräftig unterstützt. Als Verein sind wir Teil des Gemeindelebens und werden nachgefragt, wenn es darum geht, Ereignisse aus dem Gemeindeleben musikalisch zu umrahmen. Hinzu kommt, dass wir auch selbst Veranstalter sind sowie zahlreiche Feste in der Umgebung musikalisch begleiten. Ob Neujahrsempfang, Konzert des Vereins, Geburtstagsständchen, Auftritt beim Seniorennachmittag, ob Schulfest oder – wie im Sommer geplant – bei der Gewerbeschau: Es gibt also zahlreiche Möglichkeiten Auftrittserfahrung zu sammeln und langsam in diese Anforderung hineinzuwachsen.

„Wir haben eine beachtliche Quote, was den Übergang betrifft“

MR: Dies gibt mir gleich die Möglichkeit zu fragen, welche Ziele der Verein bzw. Du als Jugendleiter mit deiner Arbeit verfolgst?

WA: Ich will es mal so ausdrücken: Wir bilden nicht aus, um auszubilden, sondern um miteinander zu musizieren. Wenn man bedenkt, dass wir fast zu jeder Unterrichtsstunde als Verein etwas zuzahlen müssen und neben den Kosten für die Dirigentenarbeit im Jugendbereich noch zahlreiche Sachkosten entstehen, wird schnell verständlich, dass die Jugendarbeit den größten finanziellen Aufwand darstellt, den der Verein schultern muss. Dies geht nur über ein hohes ehrenamtliches Engagement, z.B. im Rahmen der Vereinsfeste, bei denen wir Einnahmen haben oder auch durch Spenden, die wir erhalten. Daraus erwächst für uns eine große Verantwortung. Eine Ausbildung ist dann erfolgreich, wenn es gelingt, die jungen Musikerinnen und Musiker zum Spiel in die Jugendensembles und später in die Hauptkapelle zu bringen. Ich vertrete die Auffassung, dass eine Freude am Instrument auch nur dann von Dauer ist, wenn man die Möglichkeit hat, vor und mit anderen zu musizieren. Dabei kann sich der Nachwuchs erproben und weiterentwickeln. Diese Motivation ist die Basis dafür, zuhause zu üben und die notwendige Disziplin für den Unterricht, die Proben und die Auftritte aufzubringen. Natürlich wird nicht jeder, der bei uns eine Ausbildung beginnt, später Mitglied der Hauptkapelle, aber wir haben eine beachtliche Quote, was den Übergang betrifft. Nur so haben wir als Verein auch die Chance auf Dauer attraktiv zu bleiben und uns weiter zu entwickeln. Eine gute Ausbildung bestimmt unsere Zukunft.
Wir drängen allerdings auch niemanden, beim Verein zu bleiben. Wenn im einen oder anderen Fall erkennbar ist, dass das Interesse in eine andere Richtung geht, ist es für alle Beteiligten besser, die Entscheidung zu treffen, das Ausbildungsverhältnis zu beenden. Wichtig für uns ist, dass die Kinder und Jugendlichen sowie ihre Eltern in einem Dialog mit uns stehen.

Lesen Sie in der nächsten Woche den zweiten Teil des Gesprächs!
Dort berichtet Wolfgang Arnold u.a. von der Zusammenarbeit mit den Eltern und davon, was der musikalische Nachwuchs neben dem Musizieren noch im Musikverein Wiesenbach lernen kann.

Markus Rösch

Interview Teil II

Der Musikverein Wiesenbach ist ein junger Verein. Damit ist gemeint, dass er viele junge Musikerinnen und Musiker in der Ausbildung und in seinen Ensembles hat. Verantwortlich für die Ausbildung ist Jugendleiter Wolfgang Arnold. In der letzten Ausgabe wurde der erste Teil eines Gesprächs wiedergegeben, das er mit dem Mitglied der Hauptkapelle, Markus Rösch, führte. In diesem stellt er das Konzept der Jugendarbeit des Musikvereins Wiesenbach dar. Lesen Sie nun den zweiten Teil!

MR: Wolfgang, du hast angesprochen, dass der Verein sehr viele Ressourcen aufwendet, um den Nachwuchs auszubilden. Auf die Initiative des damaligen Dirigenten Günter Mohr hast du ein zweites Ensemble im Jugendbereich installiert, die sogenannten „Hit-Kids“. Manche Vereine haben gar kein Ensemble für die jungen Musikerinnen und Musiker. Was rechtfertigt, dass sich der Wiesenbacher Musikverein gleich zwei junge Orchester leistet? Ginge das nicht effizienter?

WA: Ja, von außen betrachtet, liegt dieser Eindruck nahe, aber die beiden Ensembles haben sich historisch so entwickelt und haben etwas mit dem Erfolg der Jugendarbeit zu tun, den wir inzwischen für uns beanspruchen können. Als wir vor über fünf Jahren die Jugendkapelle mit einem professionellen Dirigenten neu aufstellten, war noch nicht abzusehen, auf welches Niveau die Kapelle im Laufe der Zeit kommen wird. Es ist kein Geheimnis, dass viele der Nachwuchsmusiker der Jugendkapelle inzwischen auch Leistungsträger der Hauptkapelle sind. Fast jeder, der von Ihnen in die Hauptkapelle wechselt, hat ein oder mehrere Leistungsabzeichen des Baden-Württembergischen Blasmusikverbandes erworben.

MR: Das ist doch etwas Gutes, oder?

WA: Ja, aber es gibt da auch eine andere Seite: Mit dem fortschreitenden Anspruch der ausgewählten Stücke wurde natürlich auch der Eintritt in die Jugendkapelle erschwert. Das war nicht unsere Intention. Günter Mohr lag mir deshalb in den Ohren, dass wir ein Bindeglied zur Jugendkapelle brauchen und er hatte Recht damit. Die Hit-Kids gibt es jetzt seit etwa zwei Jahren. Dort hat unser musikalischer Nachwuchs, der am Anfang steht, die Möglichkeit mit anderen zusammen zu musizieren und aufzutreten. Der Übergang in die Jugendkapelle gestaltet sich so einfacher und ist erfolgreicher. Jugendarbeit betreiben, das heißt langfristig denken: Ich bin mir sicher, dass wir einige der Kinder, die heute noch bei den Hit-Kids spielen, in einigen Jahren als Mitglieder der Hauptkapelle begrüßen können.

„Die Eltern sind für uns ganz wichtig“

MR: Wolfgang, nochmals zurück zu den Eltern. Du hast angesprochen, dass ihr diese im Verein in die Jugendarbeit mit einbezieht. Wie muss man sich diesen Einbezug konkret vorstellen?

WA: Ja, die Eltern sind für uns ganz wichtig. Das beginnt natürlich bei der Anmeldung und bei der Auswahl des Instruments. Aber die Beteiligung ist nicht nur deshalb notwendig, weil finanzielle Dinge in der Ausbildung eine Rolle spielen. Wer sich für eine Ausbildung bei uns entscheidet, muss wissen, dass damit eine Verbindlichkeit verknüpft ist. Wir erwarten, dass Unterricht zuverlässig wahrgenommen und Übungsleistungen erbracht werden. Gleiches gilt dann später für das Spiel in den Ensembles. Nur wer eine bestimmte Disziplin aufbringt, wird Freude am Musizieren haben. Wir erwarten, dass die Eltern die Kinder und Jugendlichen dabei begleiten und die Bedeutung einer regelmäßigen Teilnahme herausstreichen. Natürlich gibt es Verpflichtungen wie Schule und Ausbildung, die manchmal in den Vordergrund gerückt werden müssen. Gerade, wenn es um Abschlussprüfungen geht, wissen wir, dass der Verein auch mal zurückstehen muss. Wir erwarten hier aber Transparenz und Absprache, dann ist – fast – alles möglich.

Je älter die Musikerinnen und Musiker werden, umso wichtiger ist, dass die Begleitung durch die Eltern dann in eine Eigenverantwortung übergeht. Wir haben diesbezüglich gute Erfahrungen gemacht. Ich glaube, dies liegt auch daran, dass wir nicht nur fordern, sondern auch etwas zu bieten haben und zwar auch Erfahrungen, die für unsere jungen Vereinsmitglieder neben der Musik wichtig sind.

Erfahrungen neben der Musik

MR: Was meinst du damit?

WA: So ein Verein funktioniert nur dann, wenn neben dem Musizieren zahlreiche weitere Aufgaben übernommen werden. Bei unseren Veranstaltungen sind organisatorische, handwerklich-praktische und hauswirtschaftliche Tätigkeiten gefragt. Musik findet immer in einem Rahmen statt. Auf die Gestaltung dieses Rahmen legen wir Wert. Jugendliche, die bei uns mitmachen, lernen z.B. auch, wie man – unter Anleitung – Strom und Wasseranschlüsse für ein Fest bereitstellt, eine Bühne aufbaut und ausrichtet, ein Schnitzel paniert und eine leckere Soße für einen Salat zubereitet, wie man einen Flammkuchen belegt bzw. wie dieser gebacken wird, wie Gläser unter Zeitdruck sauber gespült und aufbewahrt werden oder wie eine Küche geputzt wird und angebrochene Nahrungsmittel fachgerecht zu versorgen sind. Die Liste hier wäre fast endlos.

MR: Also auch lebenspraktische Fertigkeiten?

WA: Ja, aber nicht nur. Sie lernen auch, mit immer wieder neuen Bedingungen beim Musizieren klar zu kommen. Ein Auftrittsort ist selten so, dass man einfach das Instrument in die Hand nehmen und zu spielen anfangen kann. Immer wieder gilt es, sich die entsprechenden Bedingungen zu schaffen und auch die anderen beim Auf- und Abbau zu unterstützen.

Schließlich schaffen wir auch Erfahrungen neben der Musik, die man unter den Begriff „Freitzeitpädagogik“ fassen könnte. Einmal im Jahr wird gezeltet, es finden eine Kinonacht und ein Ausflug statt. Das hat Auswirkungen auf den Zusammenhalt und somit auch auf die Musik. Auch unsere einwöchige Ausfahrt nach Tschechien im letzten Jahr folgte dieser Logik. Wir sind dorthin gefahren, um zu musizieren. Es haben sich aber auch die Beziehungen untereinander weiter entwickelt. Diese sind intensiver geworden. Außerdem haben die älteren Jugendlichen Verantwortung für die jüngeren übernommen und sind sicherlich auch an dieser Aufgabe gewachsen.

Drei Gründe, im Musikverein eine Ausbildung zu machen

MR: Je länger wir miteinander sprechen, umso mehr spüre ich die Begeisterung, die dich in deiner Arbeit als Jugendleiter des Musikvereins begleitet. Ich bin mir sicher, du könntest hier noch viel Interessantes berichten. Wer die Mitteilungen des Musikvereins aufmerksam liest, wird in der Zukunft sicherlich weiterhin entsprechende Einblicke bekommen. Ich möchte mich bei Dir für dieses Gespräch bedanken und dich bitten, gewissermaßen als Schlusswort, drei Gründe zu nennen, die deiner Meinung nach dafür sprechen, beim Musikverein Wiesenbach ein Instrument zu erlernen.

WA: Ja, auch von meiner Seite vielen Dank! Also, kurz gesprochen: Der Verein bietet eine sehr gute Ausbildung am Instrument. Er schafft zahlreiche Möglichkeiten mit anderen und – vor allem auch – vor anderen zu musizieren. Der Musikverein Wiesenbach ist eine starke und offene Gemeinschaft, in der wir das Wohl des Nachwuchses im Auge haben und seine Entwicklung bewusst fördern.

Markus Rösch

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