Musikverein Wiesenbach Jugend: Musik verbindet – wunderbare Tage der Begegnung mit Gästen aus Schweden

Motala, das ist eine Kleinstadt in der Provinz Östergötland, gelegen am sogenannten Vättern, dem zweitgrößten See Schwedens. Von Wiesenbach ist dies über 1300 Kilometer entfernt. Wie schnell sich aber schwedische und deutsche Jugendliche nahe kommen können und wie ähnlich deren Interessen sind, das wurde beim Aufenthalt des Jugendblasorchesters Motala erfahrbar.

Partnerschaft mit dem Rhein-Neckar-Kreis

Ausgangspunkt des Treffens war die Kulturpartnerschaft des Rhein-Neckar-Kreises mit Motala. Mit der Musikschule und dem Musikverein Wiesenbach wurden Kooperationspartner im Kreis gefunden, diese Partnerschaft mit Leben zu füllen und das Jugendblasorchester Motala nach Neckargemünd, genauer gesagt, in die Jugendherberge Dilsberg einzuladen.

 

Starkes Zusammenwirken

Für den Leiter der Musikschule Neckargemünd, Robert Weis-Banaszczyk, lag es nahe, den Musikverein Wiesenbach für dieses Ereignis anzufragen. Pflegen doch Musikschule und der Verein seit Jahren im Bereich der Ausbildung eine intensive Partnerschaft. Derzeit bekommen 45 Kinder und Jugendliche des Vereins über die Musikschule Instrumentalunterricht. Außerdem gibt es in Wiesenbach mit der Jugendkapelle ein dem Jugendblasorchester vergleichbares junges Ensemble.

 

Perfekt organisiert

Ideen sind das Eine, ihre Umsetzung das Andere. Die beiden Jugendleiterinnen Tina Mohr und Sonja Richt nahmen die Aufgabe an und überließen nichts dem Zufall. Zusätzlich zu einer durch die Musikschule organisierten Führung durch das Heidelberger Schloss und die Altstadt sowie ein Schwimmbadbesuch zur Saisoneröffnung in Neckargemünd stellten sie ein Programm auf die Beine, das den schwedischen und deutschen Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen, aber auch den Lehrkräften aus Motala in Erinnerung bleiben wird.

Es begann mit einem gemeinsamen Kennenlernen in Form eines Speed-Datings im Bürgerhaus und dem Besuch beim Aufstellen des Maibaums auf den Rathausplatz am letzten Apriltag.

Am ersten Mai kam es zu einem ersten musikalischen Aufeinandertreffen auf dem Dilsberg. Die Hauptkapelle des Musikvereins und das schwedische Jugendorchester spielten gemeinsam die Polka „Böhmischer Traum“ und ernteten dafür viel Applaus. Eine gemeinsame Probe schloss sich an.

Eine Rallye am folgenden Tag auf der Gemarkung von Wiesenbach führte die Besucher auf die Spuren des Homo Heidelbergensis und der Römer. Es soll dabei sogar eine Person in einer originalen römischen Toga gesichtet worden sein. So mancher Teilnehmende aus Wiesenbach erfuhr Dinge über die Heimat, die er bis dato selbst noch nicht wusste.

An eine weitere Probe am Abend schlossen sich ein gemeinsames Grillen und eine Party im Vereinsheim des Musikvereins an. Hier wurde bis in die Nacht hinein miteinander musiziert und getanzt.

 

Konzert war ein Höhepunkt

Ein Höhepunkt des Treffens war sicher das Konzert der Jugendkapelle Wiesenbach mit dem Jugendblasorchester Motala tags darauf im Martin-Luther-Haus in Neckargemünd. Beide Orchester spielten zunächst ein Soloprogramm. Dirigent Johannes Häfner hatte für die Jugendkapelle Stücke ausgesucht, die ins Ohr gingen. Passend zum einsetzenden Gewitter spielten die Wiesenbacher „Smoke on the water“ von Deep Purple. Dies wurde durch die über dem Neckar zuckenden Blitze auch optisch zu einem besonderen Ereignis für die Besucher.

Auch die musikalische Leiterin des schwedischen Orchesters, Annica Gerlecz, hatte ihre Musiker_innen perfekt vorbereitet. Eindrucksvoll war hier die Kraft des Raider´s Mach von John Williams und die Musik zum Film „Psycho“ von Alfred Hitchcok, bei der so mancher Zuhörer sichtbar Gänsehaut bekam. Versöhnlich und beschwingt schloss das schwedische Orchester mit „I wan´t you back“ der Jackson Five.

Robert Weis-Banaszczyk übernahm die angenehme Pflicht, allen zu danken, die zum Gelingen der Musikreise beigetragen haben. Besonders hob er Tina Mohr und Sonja Richt hervor, die mit viel Einsatz und kreativen Ideen, den Aufenthalt für die Besucher zu einem einmaligen Erlebnis gemacht hätten.

Die Veranstaltung schloss, so wie es sich gehört, mit Musik, und mit Stücken, die nun von den Orchestern gemeinsam vorgetragen wurden: zunächst mit „Regal Fanfare“ von Richard Saucedo, dirigiert von Annica Gerlecz. Den Schlusspunkt setzte die Basstrommel beim Böhmischen Traum. Hierfür wurde der Schlagzeuger des schwedischen Orchesters eigens von Dirigent Häfner instruiert, den Abschlussschlag bei dieser Polka nicht auf die Vier, sondern verzögert zu setzen – eine Information, die dieser perfekt umsetzte und damit dem Dirigenten ein Lächeln ins Gesicht zauberte.

 

Kulturelle Verständigung

Wer dabei war, hat es hautnah erfahren: Solch ein internationaler Austausch trägt dazu bei, dass sich Menschen aus weit entfernten Orten kennenlernen und sich miteinander verständigen. Das gemeinsame Musizieren ist dabei ein Bindeglied. Es hilft nicht nur, sich auszudrücken, sondern es erlaubt, miteinander zu schwingen, etwas Gemeinsames hervorzubringen, bei dem Worte nicht notwendig sind. Wie so oft gilt: Wenn es am schönsten ist, dann ist es plötzlich vorbei. Wir sind uns sicher, dass das Ende der fünftägigen Reise nicht das Ende der Beziehung zwischen dem Jugendorchester Motala und dem Musikverein Wiesenbach bedeuteten wird. Erste Ideen für eine weitere Begegnung entstanden bereits am Tag der Abreise. Die Mitglieder der Jugendkapelle können es schon jetzt kaum erwarten.

 

Markus Rösch